ortschaft

Der Ich-Erzähler kommt in einen abgelegenen Ort in New South Wales, Australien. Dort möchte er ein Buch über verschwindende Orte schreiben. Die Menschen, auf die er trifft, führen ihr Leben in einer Art Warteschleife. Der Busfahrer Tom etwa, der ortschaft einmal Rockmusiker werden wollte und nun seine Route fährt, obwohl niemand im Dorf mehr den Bus benutzt. Ciara hingegen hat ihren Traum noch nicht aufgegeben: Seit Monaten moderiert sie einen Radiosender, den niemand hört und spielt dort eigenartige Musik, die ihr ein Unbekannter zuschickt. Schließlich tauchen Löcher in der Ortschaft auf, die ins Nichts führen. Der Ort löst sich langsam auf und wird zu einem der verschwindenden Orte. - Der Autor hat eine absurde Welt erschaffen, in der seine Charaktere ein sinnentleertes Leben führen ohne darüber nachzudenken. Im Verlauf der Geschichte stellt Prescott sogar seine Figuren in Frage, lässt sie als Teil literarischer Fiktion verschwimmen. Shaun Prescott ist ein Buch gelungen, das an die Welt Becketts anknüpft und verlorene Hoffnungen, enttäuschte Sehnsüchte und gescheiterte Träume in den Mittelpunkt seiner Handlung stellt.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

ortschaft

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Shaun Prescott ; aus dem australischen Englisch von Benjamin Mildner
Blumenbar (2020)

285 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 600366
ISBN 978-3-351-05062-7
9783351050627
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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