Die Schwestern von Marienfehn
Hanna Brook wird kurz vor dem Zweiten Weltkrieg geboren. Ihre Eltern machen keinen Hehl daraus, dass sie lieber einen männlichen Hoferben bekommen hätten und lassen ihre Tochter spüren, dass sie ein unerwünschtes Kind ist. In der Jugend träumt sie von einem freien Leben als Journalistin an der Seite ihrer Jugendliebe Carl. Aber sie fühlt sich verpflichtet, den elterlichen Hof und die dazugehörige Schnapsbrennerei zu übernehmen. Im Laufe der Jahre entwickelt sie sich entgegen aller Erwartung in eine leidenschaftliche Destillateurin und respektierte Unternehmerin. Jetzt ist sie alt und zieht ins Seniorenheim. Dort trifft sie ihre Cousine und Ziehschwester Rosy wieder, mit der sie sich vor Jahrzehnten verkracht hat. Ob sie sich wieder nah kommen können? Und was ist eigentlich aus Carl geworden? - Hinter dem Pseudonym Jan Steinbach verbirgt sich der Krimiautor Stefan Holtkötter, der wie seine Protagonistin Hanna auf einem Bauern- und Brennereihof in Norddeutschland aufgewachsen ist. Dass der Autor das Brennereihandwerk liebt, ist nicht zu übersehen. Auch seine Faszination für die Heidelandschaft springt auf den Leser über. Diese nachdenkliche Geschichte über das wechselhafte Leben einer Frau der Kriegsgeneration und über Aussöhnung und Gelassenheit im Alter ist breit einsetzbar.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Die Schwestern von Marienfehn
Jan Steinbach
rütten & loening (2020)
429 Seiten
kt.