Solange ich atme

Carmen Rohrbach wächst in der DDR auf. Sie kennt nur diese Lebenswelt und hinterfragt sie nicht. Sie genießt die kleinen Idyllen dieser Gesellschaft und nimmt ihre Sicherheit gerne an. Aber schon als Kind träumt sie davon, fremde Länder zu erkunden Solange ich atme und deren Tierwelt zu erforschen. Obwohl sie die Tochter eines Lehrers ist, gelingt es ihr, einen Studienplatz zu erhalten. Ganz allmählich hinterfragt sie das System, das ihr verwehrt, andere Kulturen kennenzulernen. So startet sie mit ihrem Freund einen Fluchtversuch. Auf einem Ruderboot wollen sie die Ostsee überqueren, fünfzig Kilometer bis nach Dänemark. Zwei Tage und Nächte im kalten Wasser immer in Todesangst, bis sie von einem polnischen Schiff aufgegriffen werden. Die Besatzung liefert sie an die Stasi aus, was Carmen zwei Jahre Haft einbringt. Eindrücklich auch die Schilderungen der Erniedrigungen in der Haft und der Zusammenhalt der politisch Inhaftierten. Diese autobiografische Graphic Novel beeindruckt durch ihre sachliche, fast distanzierte Erzählweise. Die Illustrationen faszinieren durch ihre dezente Farbgebung. Die Farben wirken trist, die Schilderungen der Flucht sind als Rückblenden in den Text eingeschoben und werden durch ihre rötlichen Farben auch optisch hervorgehoben. Im zweiten Teil des Bandes ändern sich auch die Farben. Diese sind nun etwas differenzierter, aber dennoch gedeckt, nur von wenigen helleren Farbflächen unterbrochen. Ein gelungenes Debüt des Duos D. Haas und S. Traschinsky, dem viele Leser und Leserinnen zu wünschen sind.

Ursula Reich

Ursula Reich

rezensiert für den Borromäusverein.

Solange ich atme

Solange ich atme

Autorin: Carmen Rohrbach. Künstler: Daniel Haas. Skript: Simon Traschinsky
Hinstorff (2018)

159 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.

MedienNr.: 594299
ISBN 978-3-356-02171-4
9783356021714
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
Diesen Titel bei der ekz kaufen.