Gottloser Westen?

Lernen von Steve Jobs und Walt Disney - nicht nur das empfiehlt der evangelische Pfarrer und Mitbegründer mehrerer in kirchenfernen Milieus erfolgreich wirkender Gemeinden. Dabei betont er, dass die Kirche "natürlich ... kein Unternehmen, sondern Gottloser Westen? Familie Gottes" (S. 115) ist. Ausgehend von einer Analyse der Faktoren, die in Westeuropa zu einer Krise der christlichen Kirchen geführt haben, beschreibt der Autor, wie diese sich reformieren müssen, um auch heute "das Evangelium unter die Leute zu bringen" (S. 202): viel stärkere Einbindung und Förderung der Laien, eine grundlegende Reform der pastoralen Ausbildung und klar profilierte Gemeinden (von klassisch-konservativen bis zu völlig neuen Formaten und Orten), die nicht mehr "alles für alle anbieten müssen" (S. 206). Wie Letzteres in der Praxis aussieht, soll vor Ort in kreativen Prozessen entwickelt werden. Ebenfalls entscheidend: Als Werkzeug Gottes darf die Kirche nicht die wesentlichen und spezifischen Inhalte ihres Glaubens dem Zeitgeist folgend relativieren, sondern soll sie konkret und persönlich bezeugen und "durch ihre Hinwendung zum Zentrum des Glaubens, zur Christusbegegnung," (S. 140) erfahrbar machen. Auch wenn das Buch vor allem auf Erfahrungen mit protestantischen Projekten basiert, können auch katholische Gemeinden bzw. Leser/innen davon profitieren. Für theologisch interessierte Leser/innen, vor allem Pfarrgemeinderäte/innen und Seelsorger/innen in differenzierteren Religionsbeständen sehr empfohlen.

Monika Graf

Monika Graf

rezensiert für den Borromäusverein.

Gottloser Westen?

Gottloser Westen?

Alexander Garth
Ev. Verl.-Anst. (2017)

219 S.
kt.

MedienNr.: 590924
ISBN 978-3-374-05026-0
9783374050260
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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