Treffpunkt Irgendwo

Der 17-jährigen Ich-Erzählerin Jana, einer klavierspielenden Lehrertochter aus dem bürgerlichen Vorort Marienfelde, wird in der S-Bahn nach Berlin-Wedding das Smartphone gestohlen. Sie verfolgt den Punk mit Irokesenschnitt und gerät dabei in eine Treffpunkt Irgendwo Polizeiaktion gegen illegale Hausbesetzer. Im Tumult wirft der Dieb ihr das Handy zu, und sie erfährt seinen Namen: Len. Zuhause kann sie seine blauen lächelnden Augen nicht vergessen. Zwei Wochen später macht sie sich noch einmal in die Gegend auf und findet Len am Alex, zusammen mit einer Gruppe heruntergekommener Typen mit Glatzen und Springerstiefeln, Bierflaschen in der Hand. Diesmal ist sein Blick herablassend. Trotzdem ist Jana fasziniert von Len, der in einer ganz anderen Welt lebt. Immer wieder fährt sie in den Osten Berlins und trifft einen widersprüchlichen Menschen an. Einmal ist er ein versoffener Penner, dann wieder aufgedreht und selbstzufrieden. Lens Lektüre von Bradburys "Fahrenheit 451" bringt Jana Einsichten in die Gründe seines Widerstands gegen das Angepasstsein. Sie verlieben sich ineinander, obwohl Len sie nicht in sein halbkriminelles Leben hineinziehen will. - Drei Einschübe in die Ich-Erzählung geben einen kurzen Einblick in Lens Lebensumfeld und seine Träume: Er sehnt sich danach, mit Freunden autark auf dem Land zu leben, irgendwo im Süden. - Die moderne Romeo-und-Julia-Geschichte einer Liebe über Gesellschaftsschranken hinweg kann allen Beständen empfohlen werden.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Treffpunkt Irgendwo

Treffpunkt Irgendwo

Thomas Fuchs
Arena (2012)

252 S.
fest geb.

MedienNr.: 359218
ISBN 978-3-401-06678-3
9783401066783
ca. 12,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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