Spiegelriss

Es muss Kojote gewesen sein, kommt Juli immer wieder zum Schluss, wenn sie die Geschehnisse nachverfolgt, die sie in diese feuchte, enge Zelle gebracht haben. Seit ihre Mutter verschwunden und ihr Vater tot ist, war sie auf den Straßen der Stadt mit Spiegelriss den Freaks unterwegs. Wegen einer Razzia war sie mit Kojote zusammen geflüchtet, denn die Regierung hält Juli für eine Phee, jene Zauberwesen, die das Blut der Menschen saugen und nichts als Verderben über die Stadt bringen. Brennen soll sie. Dabei weiß es Juli besser: Ihre eigene Mutter war eine Phee und mit Blutsaugen hatte sie nichts zu tun. Nun wird Juli der Prozess gemacht. - Mitten hinein in das Geschehen wird der Leser im zweiten Teil der Spiegel-Trilogie von Alina Bronsky geworfen: Plötzlich lernt der Leser eine ganz andere, sich ergeben fügende Protagonistin kennen, die nicht mehr auf der Suche nach der Wahrheit über ihre Mutter ist, sondern im Rudel von Freaks nur mehr um ihr nacktes Überleben kämpft. Die Entwicklung, die Juli im ersten Band "Spiegelkind" (Bd. 1: BP/mp 12/463) gemacht hat, ist scheinbar ausgelöscht und schreitet nur langsam erneut voran. Interessanter hingegen ist die Figur des Kojote, der intelligent und undurchdringlich scheint. Eine fesselnde Steigerung der Autorin, die Lust auf den dritten Band macht.

Sonja Schmid

Sonja Schmid

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Spiegelriss

Spiegelriss

Alina Bronsky
Arena (2013)

261 S.
fest geb.

MedienNr.: 377945
ISBN 978-3-401-06799-5
9783401067995
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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