Alicia, unverhofft nervt oft
Das, was Alicia eines Morgens in ihrem Badezimmer widerfährt, könnte grotesker nicht sein: Dort steht völlig überraschend ihre ungeliebte Mathelehrerin - und zwar vollkommen nackt. Und schon bald macht sich die neue Freundin ihres Vaters mit all ihrem Hab und Gut, mit Katze und Kindern im Haus breit und bringt mit frischem Elan, neuen Lebensgewohnheiten und Temperament Alicias vertrauten Alltag, mit dem sie sich trotz ihres häufig abwesenden Vaters und der etwas brummigen Großmutter recht gut arrangiert hatte, völlig durcheinander. Das Leben der neuen Großfamilie ist turbulent und reich an Verwicklungen, doch die Autorin bricht die gängigen Themen immer wieder auf und spielt mit Vorurteilen und Rollenklischees. In den Handlungsverlauf lässt Ilona Einwohlt so manche Alltagserfahrungen ihrer Leserinnen mit einfließen und weiß durch unverhoffte Wendungen Spannung aufzubauen. Die Charaktere erscheinen lebensnah, ihre Gefühle gut nachvollziehbar. So wirkt es durchaus glaubwürdig, wenn sich Alicias anfängliche Ablehnung in zögerliche Zustimmung verwandelt und sie am Ende sogar etwas Zuneigung für die neuen Mitbewohner spürt. Fazit: Nettes Lesefutter. Einfach erzählt, aber nicht trivial.
Ute Sand
rezensiert für den Borromäusverein.
Alicia, unverhofft nervt oft
Ilona Einwohlt
Arena (2014)
171 S. : Ill.
kt.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11