Ich kannte kein Limit
Sascha erzählt von seinem Leben und wie er in eine massive Sucht abrutschte. Schwieriges Familienleben mit Entfremdung der Eltern und deren permanentem Streiten, schwierige Schulzeit, unerwiderte Liebe, falsche Freunde - es gibt viele Punkte, die schief liefen in Saschas Kindheit und Jugend. Er erzählt dies in relativ abgeklärtem Ton, auf erstaunlichem Reflexionsniveau, fast schon unbeteiligt, ohne jedoch "den Umständen" die Schuld zuzuschieben. Genau analysiert er sich und seine Trinkgewohnheiten und ist sich der Gefahren wohl bewusst; aber völlig "trocken" zu leben zieht er nie in Betracht und an dieser Stelle legt er dann doch sucht-typisches Beschönigen an den Tag. Sehr eindrucksvoll und selbstkritisch beschreibt er, wie er lange Zeit unglücklich verliebt war, alle Annäherungsversuche scheitern und sein Verhalten schon an Stalking grenzt. Ebenso genau analysiert er die seltsame "Freundschaft" zu Dennis, der ihm mit der Veröffentlichung eines Partytermins einen Schlag versetzt, und später dann zu Niklas, der zum Alkohol mit weiteren Drogen experimentiert und der bei einem Horrortrip fast wahnsinnig wird. - Einerseits schonungslose und sehr reflektierte Analyse des Lebens am Limit, andererseits keineswegs eine Abkehr vom Alkohol im Glauben, die richtige Dosis zu kennen. - Für problembewusste Leser und Leserinnen.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Ich kannte kein Limit
Sascha K.. In Zusammenarbeit mit T. A. Wegberg
Arena (2014)
152 S.
kt.