Tutanchamun

Schon den Entdeckern des unbeschädigten Grabmals für Tutanchamun fiel auf, dass der junge Pharao in aller Eile bestattet worden ist. Darauf baut dieser Krimi auf. Rahotep ist der Leiter der Kriminalabteilung der Stadtpolizei von Theben. Mehrere verstümmelte Leichen werden gefunden. Die Opfer scheinen vorher betäubt gewesen zu sein. Während Rahotep und sein Kollege Kheti ermitteln, wird der Kripochef in den Palast der Pharaonen gerufen. Anchesenamun, die Tochter von Echnaton und Nofretete, zugleich Halbschwester und Ehefrau von Tutanchamun, fragt ihn um Rat, denn das Geschwisterpaar möchte die Herrschaft des Regenten Eje abschütteln und selbst regieren. Doch auf der Löwenjagd in der Wüste kommt der Pharao durch seinen Jagdeifer ums Leben. Sein Tod soll geheim gehalten werden, denn neben Eje möchte General Haremhab die Herrschaft an sich reißen, nachdem nur mehr ein (noch dazu weiblicher) Nachkomme der ruhmreichen Dynastie Tutmosis lebt. - So könnte es gewesen sein, denkt man nach der Lektüre. Geschickt eingebettet arbeitet der Autor die doch recht spärlichen Überlieferungen auf und gibt der Umbruchsituation, nachdem Echnatons Religionsexperiment gescheitert ist, genügend Raum. Zwei fast noch kindliche Herrscher mit dem Makel, direkte Nachkommen eines nun verfemten Pharaos zu sein, eine solche Situation lockt Machthungrige an. Heute wie vor 4000 Jahren. An den Mitteln hat sich auch wenig geändert. Angenehm beim Lesen ist, dass der Autor keinen Satz in einer bemüht altertümlichen Denkweise niedergeschrieben hat. (Übers.: Diana Beate Hellmann)