Ein Schuss im Theater
Inspektor Alleyn und ein befreundeter Redakteur besuchen eine Aufführung eines Kriminalstücks in einem Boulevardtheater in London. In einer Szene "erschießt" der Hauptdarsteller den Bösewicht des Stücks. Doch gerade diesmal sinkt der "Getroffene" tatsächlich tot zu Boden. Alleyn beginnt sofort mit den Ermittlungen. Schauspieler, Requisiteure und sonstiges Personal der Aufführung bis hin zum Theaterdirektor haben durchaus Motive verschiedener Art, den Toten ins Jenseits befördert zu haben. Die Spuren führen letztlich in die gemeinsame Studentenzeit der beiden Akteure. - Charakteristisch für diesen Krimi ist die (der Entstehungszeit geschuldete) geringe technische Ausstattung der Polizei. Alleyn ist weitgehend darauf angewiesen, die Aussagen der Beteiligten und ihr Verhalten gegeneinander abzuwägen. Deshalb mag heutigen Lesern die Auflösung zu zögerlich und fast umständlich erscheinen. Es hat aber seinen Reiz, die Abläufe und Gespräche genauer zu durchforsten, um die Ermittlungsrichtungen von Alleyn nachzuvollziehen.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ein Schuss im Theater
Ngaio Marsh ; aus dem Englischen von Holger Hanowell
lübbe (2020)
Inspector Roderick Alleyn ; 2
269 Seiten
kt.