Als Mama mit der Lampe sprach
Die heute 23-jährige Autorin, die mit vier Jahren ihren Vater verliert, ist mit ihrer an Schizophrenie erkrankten Mutter allein, die überall Gefahren sieht und mit unsichtbaren Gestalten spricht. Als Kind lebt die Autorin mit den Ängsten ihrer Mutter, ist gefangen in deren Geschichten, erleidet in der Grundschulzeit Herabsetzung, Mobbing und Ablehnung und kann erst mit neun Jahren in einem Heim langsam die eigene Realität begreifen. Sie erzählt vom nicht einfachen Heimaufenthalt, von ihren Schwierigkeiten auf dem Weg zum Erwachsenwerden und immer wieder von der ungebrochenen Liebe zwischen ihr und ihrer Mutter. Die zum Schluss veröffentlichte Briefauswahl der Mutter, die inzwischen im betreuten Wohnen lebt, gibt nicht nur Einblick in deren irrationales Denken, sondern auch in deren beschützende Liebe. Der Lebensbericht ist eine helfende Botschaft an Betroffene, diese Krankheit mit anderen Augen zu sehen.
Helmut Eggl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Als Mama mit der Lampe sprach
Nilüfer Türkmen
Bastei Lübbe (2021)
216 Seiten
kt.