Der Weg zur Einheit

Richard von Weizäckers Buch ist eine Mischung aus allgemeiner Geschichtsdarstellung und persönlichen Erinnerungen und Kommentaren. Bevor der ehemalige Bundespräsident den Weg zur deutschen Einheit beschreibt, legt er die Gründe für die Teilung Der Weg zur Einheit nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Die erste Hälfte des Buches enthält vieles, was zur Allgemeinbildung gehört (oder zumindest gehören sollte), ist aber in kurzen Kapiteln eingängig präsentiert. Ein neuer Aspekt ist wohl für die meisten Leser die Rolle, die die Kirchen gespielt haben, um das Ziel der deutschen Einheit wach zu halten. Von Weizäcker berichtet hier vor allem von seiner Tätigkeit als Präsident des Kirchentags und anderer ehrenamtlicher Aufgaben in der evangelischen Kirche. Von Weizäcker hat als Staatsmann sicherlich Respekt verdient, aber in diesem Buch hält er sich auch an Behauptungen fest, die mit nüchternem Blick nicht mehr aufrecht erhalten werden können. So zeigen beispielsweise die immer wieder aufkommenden Debatten über die Wehrpflicht, dass das Konzept des 'Bürgers in Uniform' nicht so unangefochten ist, wie von Weizäcker das sieht (S. 36). Und dass Deutschland auch weiterhin föderalistisch geprägt sein wird (S. 110), darf bezweifelt werden angesichts der Tatsache, dass immer mehr Firmen und Verbände ihren Hauptsitz aus anderen deutschen Großstädten nach Berlin verlegen.

Michael Gellings

Michael Gellings

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Weg zur Einheit

Der Weg zur Einheit

Richard ¬von¬ Weizsäcker
Beck (2009)

222 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 316471
ISBN 978-3-406-59287-4
9783406592874
ca. 9,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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