Jacob beschließt zu lieben
Jacob Obertin wird in den 20er Jahren im Dorf Triebwetter im rumänischen Banat geboren. Seine Geschichte wird immer wieder unterbrochen von Rückblicken in das Leben eines seiner Vorfahren: Von Caspar, der im 17. Jh. in der Schwedenarmee kämpft, über Frederick, der, um dem Hunger zu entkommen, im 18. Jh. von Lothringen in den Banat aufbricht, wo er mit anderen Siedlern das Dorf Triebwetter gründet, bis hin zu seinem Vater Jakob, der 1924 während eines Gewitters im Dorf ankommt und in die Familie Obertin einheiratet. Die persönlichen Schicksale werden verwoben mit den politischen Ereignissen und Umschwüngen, mit deutscher und russischer Herrschaft. Jacob selbst verliert immer wieder Menschen, die er liebt: die Serbin Katica, die Zigeunerin Ramina und auch seinen Großvater; sein Vater liefert ihn den Russen aus. Während des Transports nach Sibirien flüchtet er und wird von einem Popen gerettet. Nach einigen Jahren will er in die Heimat zurück, sich seinem Vater stellen. Der ist als früherer Kapitalist im kommunistischen Dorf nur noch ein einfacher Arbeiter. Jacob bleibt bei ihm und übersteht auch weitere Schicksalsschläge. - Mit großer Fabulierfreude und warmherzigem Humor erzählt der in Rumänien geborene und in Zürich lebende Autor die abenteuerliche Geschichte eines Mannes, der Krieg und Deportationen überlebt hat und immer wieder einen neuen Anfang wagt. Ein großartiges europäisches Epos, sehr empfohlen.
Ileana Beckmann
rezensiert für den Borromäusverein.
Jacob beschließt zu lieben
Catalin Dorian Florescu
Beck (2011)
402 S.
fest geb.