Letzter Mann im Turm

Anders als in seinem großen Erfolg "Der weiße Tiger" zeichnet Adiga hier kein satirisches, sondern mit Wärme und Humor ein detailliertes Bild der Stadt Mumbai und seiner Menschen. Ohne die Slums mit ihrem Elend auszulassen, liegt sein Schwerpunkt Letzter Mann im Turm in diesem Roman auf der Mittelschicht. Eine Hausgemeinschaft aus Hindus, Christen und Moslems bewohnt seit Langem ein altes Haus und lebt friedlich miteinander. Als der Immobilienspekulant Dharmen Shah, der das Haus abreißen und Luxus-Appartments bauen will, den Bewohnern eine große Summe für ihre Wohnungen anbietet, zerfällt die Gemeinschaft allmählich. Denn die Zustimmung aller ist notwendig, doch der verwitwete Lehrer Masterji weigert sich. Der Druck auf ihn wird immer größer, bis die Hausgemeinschaft selbst aktiv wird. Und da zeigt sich, wie rasch anständige Bürger den Anstand verlieren können, wenn es ums Geld geht. - Die breit erzählte Geschichte erfordert etwas Geduld und Interesse am aufstrebenden Wirtschaftsland Indien. Doch bietet sie eine großartige detailreiche Schilderung des Molochs Mumbai, wo sich alles um Geld dreht, Korruption an der Tagesordnung ist und der Einzelne nichts zählt. Sehr lesenswert! (Übers.: Susann Urban u. Ilija Trojanow)

Ileana Beckmann

Ileana Beckmann

rezensiert für den Borromäusverein.

Letzter Mann im Turm

Letzter Mann im Turm

Aravind Adiga
Beck (2011)

513 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 351514
ISBN 978-3-406-62156-7
9783406621567
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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