Machiavelli oder die Kunst der Macht
Der Autor, Professor für die Geschichte der Neuzeit an der Universität Fribourg, hat aus der umfangreichen Korrespondenz Machiavellis, seinen literarischen Werken und besonders seinen Hauptwerken "Il principe", "Discorsi" und "Geschichte von Florenz" vor allem die von dem umstrittenen Florentiner Politiker und Autor vertretenen Grundansichten herauskristallisiert. Der Lebenslauf Machiavellis dagegen wird eher beiläufig mitgeteilt. Machiavellis großes Vorbild sind die Altrömische Republik und ihr Geschichtsschreiber Livius. Machiavelli vertritt eine Politik ohne christliche Moral. Für ihn gilt: Der Zweck heiligt die Mittel. Religion ist nur wichtig für die Untertanen, nicht für die Herrscher. Das Volk soll aber nicht merken, dass sich die Herrscher nicht an Gesetze und Gebote gebunden fühlen. Für diese kommt es allein auf ihr Durchsetzungsvermögen und ihre Machterweiterung nach innen und außen an. In einer eigenen Schrift beschäftigte sich Machiavelli mit der Kriegskunst, die er verherrlichte. Im Auftrag der Stadt Florenz hat er nach seinen Vorstellungen auch ein Bürgerheer aufgestellt, das sich aber nicht bewährte. Der Vorteil dieser Biografie ist: Der Verfasser belegt seine Feststellungen durch konsequentes Zitieren aus Machiavellis Schriften. Die Lektüre ist allerdings nicht ganz einfach. Darum ist das Buch nur für größere Bestände zu empfehlen.
Hans Niedermayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Machiavelli oder die Kunst der Macht
Volker Reinhardt
Beck (2012)
400 S. : Ill., Kt.
fest geb.