Rechter Terror in Deutschland
Der Journalist Olaf Sundermeyer, Experte für Rechtsextremismus, beschäftigt sich in diesem bemerkenswerten, gut zu lesenden Buch umfassend und kritisch mit der Geschichte des rechten Terrors in Deutschland. In Gesprächen mit Politikern, Polizisten, Richtern, Opfern und Tätern sowie in der Rekonstruktion terroristischer Gewalttaten macht Sundermeyer deutlich, dass Rechtsextremismus eine Ideologie darstellt, die auf rassistischen und nationalistischen Thesen basiert und Gewalt zur Durchsetzung politischer Ziele als notwendig ansieht. In drei Teilen gibt der Autor einen Überblick über Inhalt und Umsetzung dieses Gedankenguts, wobei er stets den politischen und gesellschaftlichen Kontext erörtert. So thematisiert er im 1. Teil ("Demokratie in Flammen") die 70er und 80er Jahre in der BRD sowie DDR und zeigt sich überzeugt, dass die Eskalation in den 90er Jahren als Motivation für den Terror des NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) zu werten ist. Anschließend ("Orte der Gewalt") erinnert er an die Opfer und Orte der Ausschreitungen und benennt die Auswirkungen auf das gesellschaftliche Klima. In einem 3.Teil ("Das Erbe des NSU") geht er auf die Umtriebe und Morde des NSU ein, prangert - leider zu einseitig (z.B. Abschaffung des Verfassungsschutzes) - das Versagen von Staat und Ermittlungsbehörden an und plädiert für eine tolerante, offene Gesellschaft. - Sollte in keiner Bücherei fehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Rechter Terror in Deutschland
Olaf Sundermeyer
Beck (2012)
Beck'sche Reihe ; 6069
271 S.
kt.