Michelangelo & Raffael
Rom während der spannungsreichen Zeit der Renaissance, unter dem Pontifikat von Päpsten - allen voran Julius II. -, die sich in prächtigen Bauten, ausgestattet mit den wertvollsten Kunstgegenständen und beispiellosen Gemälden, ein ewiges Denkmal setzen wollten. In Michelangelo und Raffael fanden sie die Künstler, die - befähigt durch ihr Genie und beflügelt durch ihre Rivalität - der Kunst zukunftsweisende Perspektiven und Maßstäbe eröffneten. Den lebenslangen Wettstreit der beiden gestaltet Kia Vahland, Leiterin des SZ-Kunstressorts, vor dem Hintergrund der unruhigen, politisch und religiös widersprüchlichen Zeit spannend, einfühlsam, informativ, sachkundig und für jeden verständlich, indem sie den beruflichen Werdegang, die religiöse Verankerung, vor allem aber den Charakter der beiden Männer herausarbeitet. Gerade diese Verschiedenheit und ihre persönliche Konkurrenz - Michelangelo: energiegeladen, einsam, schroff; Raffael: feinfühlig, beliebt, entgegenkommend -, die auch aus ihren Werken spricht (u.a. Sixtinische Kapelle, Stanzen), machen deutlich - so die Autorin -, dass die Kunst Auseinandersetzung, Zweifel und Hinterfragen braucht, um Geniales zu schaffen. Abbildungen in Schwarzweiß und in Farbe veranschaulichen das nicht nur für Kunstliebhaber bereichernde und interessante Buch. - Sehr zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Michelangelo & Raffael
Kia Vahland
Beck (2012)
207, [16] S. : zahlr. Ill. (z.T. farb.)
fest geb.