Iran: Der falsche Krieg
Für den Journalisten Michael Lüders geht es in der augenblicklichen Präventivkriegsdiskussion nur vordergründig um das iranische Atomprogramm. Er zieht Parallelen zum Irakkrieg und sieht eine mögliche Aggression eher aufseiten Israels und der USA als beim Iran. Den iranischen Griff nach der Atomwaffe interpretiert der Nahost-Experte als Selbstschutzmaßnahme gegen eine befürchtete westliche Militärintervention, die unverantwortliche Rhetorik des Präsidenten Ahmadinedschad ziele in Wirklichkeit nicht auf die Vernichtung Israels, sondern auf die Schaffung eines Palästinenserstaates "ohne jüdische Vorherrschaft über Muslime" (S. 67). In den beiden zentralen Kapiteln des Buches wird die historische Feindschaft zwischen der islamischen Republik und dem Westen nachgezeichnet und ein durchaus realistisch anmutendes Schreckensszenario der möglichen Folgen eines westlichen Militärschlages gegen den Iran entwickelt. - Auch wenn man den Grundannahmen des Autors nicht folgen muss, so ist diese Neuerscheinung doch ein wichtiger Diskussionsbeitrag zu einem höchst aktuellen weltpolitischen Konflikt.
Johann Book
rezensiert für den Borromäusverein.
Iran: Der falsche Krieg
Michael Lüders
Beck (2012)
175 S. : Kt.
kt.