Hans-Dietrich Genscher, das Auswärtige Amt und die deutsche Vereinigung
Der renommierte Historiker Ritter verfolgt mit diesem Buch das Ziel, die in bisherigen Veröffentlichungen gegenüber Helmut Kohls Verdiensten zu wenig gewürdigte Rolle des Auswärtigen Amtes und des damaligen Bundesaußenministers Hans-Dietrich Genscher darzulegen. Hierzu hat er umfangreiche Quellen in Archiven verschiedener Länder gesichtet, die erst jetzt sukzessive für die Forschung zur Verfügung stehen. Detailliert und wissenschaftlich exakt zeichnet er die sich stets im Fluss befindlichen und von den Ereignissen getriebenen Positionen und Meinungen der diplomatischen Akteure der beiden deutschen Staaten, der Westmächte und der Sowjetunion nach. Abweichend zum Titel steht Genscher also keineswegs immer im Zentrum des Geschehens. Ritter plädiert dafür, Kohl und Genscher als ein nicht immer störungsfreies Tandem zu sehen, das arbeitsteilig den Prozess der deutschen Vereinigung gestaltet hat. - Die faktenorientierte, anspruchsvolle Lektüre für zeitgeschichtlich sehr interessierte Leserinnen und Leser sollte in ausgebauten Ge-Beständen großer Büchereien ihren Platz finden.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Hans-Dietrich Genscher, das Auswärtige Amt und die deutsche Vereinigung
Gerhard A. Ritter
Beck (2013)
263 S. : Ill.
fest geb.