Das Warschauer Getto

Die beiden Historiker Markus Roth und Andrea Löw legen mit ihrem Buch "Das Warschauer Getto" eine erstmals auf Deutsch verfasste Gesamtdarstellung der Geschichte des von den nationalsozialistischen Besatzern errichteten Gettos vor. Ausgehend von einem Das Warschauer Getto alltags- und sozialgeschichtlichen Ansatz handelt das Buch vom Leben im Warschauer Getto, dem Schmutz, dem Hunger und dem unvorstellbaren Leid der fast 500.000 eingesperrten Juden, von denen nur wenige die späteren Vernichtungslager überlebten. Im Fokus stehen dabei vor allem die unterschiedlichen Organisationen wie der Judenrat, die Krankenhäuser, Untergrundgruppen und Selbsthilfevereine. Die Quellengrundlage bilden meist persönliche Aussagen, Briefe und Tagebücher der Gettobewohner. Auch wenn die Berichte nüchtern und wissenschaftlich ausgewertet wurden, entwickelt das Überblickswerk durch den persönlichen Einblick in das Leben der Warschauer Juden ein erschreckend reales Bild der unterschiedlichen Lebenssituationen. Das Lesen kann sehr bedrückend sein, vor allem dann, wenn das Leiden der Kinder beschrieben wird. Empfehlenswert ist das Buch wegen seiner Botschaft gegen das Vergessen. - So ist das Buch ein längst überfälliger deutschsprachiger Beitrag zur Aufarbeitung des Geschehenen. Aufgrund seines kompakten Umfangs und der guten Struktur vor allem auch für den Geschichtsunterricht der Oberstufe geeignet.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Warschauer Getto

Das Warschauer Getto

Markus Roth ; Andrea Löw
Beck (2013)

Beck'sche Reihe ; 6087
239 S. : Ill.
kt.

MedienNr.: 574646
ISBN 978-3-406-64533-4
9783406645334
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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