Die amerikanischen Juden und Israel

Nicht die Schwäche des Judentums ist das Problem, sondern dessen Festhalten an der Opferrolle trotz der in den letzten 50 Jahren errungenen Machtpositionen - so lautet die zentrale Ausgangsthese der vorliegenden Neuerscheinung. Die Fixierung auf den Die amerikanischen Juden und Israel Holocaust mache die amerikanisch-jüdische Lobby zu kritiklosen Unterstützern der fatalen israelischen Besatzungs- und Siedlungspolitik, die den Nahost-Friedensprozess entscheidend behinderten und vor allem die Gefahr der Delegitimierung Israels als demokratisch-jüdischer Staat mit sich brächten. Das physische Überleben Israels hänge vom Überleben seiner demokratisch-ethischen Werte als Erbe der liberal-zionistischen Gründungsväter ab. Der Autor stellt die Nahost-Politik seit dem Amtsantritt Obamas vor dem Hintergrund des historischen und aktuellen Zionismus detail- und kenntnisreich dar, negiert den Willen des israelischen Ministerpräsidenten Netanjahu zum Ausgleich mit den Arabern und macht diesen auch dafür verantwortlich, dass der US-Präsident bisher auf jegliche Friedensinitiative im Nahen Osten verzichtet hat. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Zukunft des Judentums in den USA und der Gefahr, dass die jüdischen Organisationen schon bald von einer orthodoxen Minderheit dominiert werden könnten. - Das sehr engagierte, meinungsstarke Buch stellt eine ausgesprochen interessante Lektüre für politisch und zeithistorisch versierte Leser dar. Der spezielle, vorwiegend innerjüdische und inneramerikanische Blickwinkel, wird wahrscheinlich die Nachfrage hierzulande in Grenzen halten.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Die amerikanischen Juden und Israel

Die amerikanischen Juden und Israel

Peter Beinart
Beck (2013)

320 S.
fest geb.

MedienNr.: 574635
ISBN 978-3-406-64547-1
9783406645471
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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