Zum Glück Pauline
Plötzliche Rückenschmerzen plagen den beredten, in der Ich-Form erzählenden Protagonisten in Foenkinos neuem Roman. Das Leiden taucht ganz unvermutet, scheinbar grundlos auf, und zwingt den Erzähler dazu, fortan viel Zeit im Bett oder in Arztpraxen zu verbringen. Da keine Ursache gefunden wird, kommt zunehmend - nicht nur beim Leser - der Verdacht auf, dass vielleicht die Lebensumstände am Leiden des Patienten schuld sein könnten: die wenig zufriedenstellende Arbeit in einem Architektenbüro, in dem er von einem Kollegen ausgebootet wird; die leblose Ehe mit Elise, die nur noch auf Konventionen fußt, und in der die Eheleute sich nicht mehr einander anvertrauen; die schwierige Beziehung zu den Eltern, gegen deren Respektlosigkeiten er sich nicht wehren kann. Die Rückenschmerzen zwingen ihn schließlich, all diese Probleme anzugehen.- Foenkinos lässt seinen Helden diese Geschichte mit fulminantem Esprit und mit derart lakonischem Humor erzählen, dass das Lesen eine wahre Freude ist. Das moderne Leiden Rückenschmerzen ist in diesem Fall die Folge vieler Dinge, die im Leben des Protagonisten und in der heutigen Gesellschaft allgemein oft verkehrt laufen. Erst die Beschäftigung mit diesen Problemen und ein beherztes Umkrempeln seines Lebens bringt die Besserung - und eine neue Liebe! Sehr empfehlenswert für alle Bestände. (Übers.: Christian Kolb)
Ulrike Braeckevelt
rezensiert für den Borromäusverein.
Zum Glück Pauline
David Foenkinos
Beck (2013)
410 S.
kt.