Eine Geschichte der Oper

Das 736 Seiten starke Werk steht in der Tradition angloamerikanischer Operngeschichtsschreibung, wie zuletzt von Robert Donington (1997) vorgelegt. So ist viel auch über die Rezeptionsgeschichte zu lesen, sind viele Inhaltsangaben zu Szenen und ganzen Eine Geschichte der Oper Opern eingestreut. Der Bogen dieser Operngeschichte spannt sich von der Geburtsstunde der Gattung um 1600 bis ins 20. Jahrhundert. Letzteres kommt allerdings entschieden zu kurz. Ebenso wie die osteuropäische Operntradition (bspw. ist von Musorkskij - wie er hier entgegen der deutschen Schreibweise auftritt - nur "Boris Godunow" erwähnt; die Ankündigung, Operntitel immer im Original zu verwenden, findet dann in der vorliegenden deutschen Ausgabe auf slawischsprachige Titel auch keine Anwendung mehr). Überhaupt konzentriert sich die Darstellung zu sehr auf bekannte Highlights, lässt gar unter den Amerikanern Leonard Bernstein aus (der als Komponist und Operndirigent bedeutsam wäre), ganz zu schweigen von einem Eingehen auf Randgebiete wie Südamerika und Skandinavien. Der Bildteil präsentiert eine im Umfang enttäuschende, wenn auch interessante Auswahl. Insgesamt kenntnisreich, aber weder für den Einstieg ins Thema noch für eine profunde Beschäftigung mit Operngeschichte geeignet.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Eine Geschichte der Oper

Eine Geschichte der Oper

Carolyn Abbate ; Roger Parker
Beck (2013)

735, [24] S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 388974
ISBN 978-3-406-65542-5
9783406655425
ca. 38,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
Diesen Titel bei der ekz kaufen.