Mozart

Eva Gesine Baur ist nicht nur Kunst- und Musikwissenschaftlerin, sondern auch erfolgreiche Romanschriftstellerin, u.a. mit einem Roman über Constanze Mozart ("Das nackte Leben" geschrieben unter dem Pseudonym Lea Singer, s. BP 06/336). Sie versteht Mozart es daher, den Leser in ihrer Mozart-Biografie die Schattenseiten und manch unschönen Charakterzug des musikalischen Genies ebenso nahe zu bringen wie die äußeren Lebensumstände und häuslichen Verhältnisse. Richard Strauß' Vergleich der Musik Mozarts mit dem griechischen Gott Eros ist der philosophische Schlüssel für die Autorin, die Mozarts Widersprüchlichkeit erklärt, indem sie ihn als großen Liebenden und als Liebesbedürftigen zeigt. Dabei führt sie ein Mozart-Bild fort, das nach der Ent-Idealisierung des Genius die auch ungefälligen, teils ordinären Seiten der Person mit der himmlischen Musik verknüpft (man erinnere sich an Peter Sheffars Theaterstück von 1984, bekannt durch den Film von Milos Forman). Ohne sich in Psychologie zu verlieren, zeichnet Baur ein plastisches und dem Forschungsstand entsprechendes Bild des Wunderkinds. - Als spannende Schilderung und profunde Einarbeitung biografischer Details, samt umfangreichem Anmerkungsapparat, ist das Buch herzlich allen Mozart-Liebhabern und Biografie-Lesern zu empfehlen.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Mozart

Mozart

Eva Gesine Baur
Beck (2014)

565 S. : Ill., Notenbeisp.
fest geb.

MedienNr.: 397738
ISBN 978-3-406-66132-7
9783406661327
ca. 24,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Mu
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