Die Welfen

Der Mittelalterhistoriker bietet einen lesenswerten Überblick über die wechselhafte Geschichte des ältesten europäischen Fürstenhauses von ihren Anfängen im jungen Karolingerreich bis zu ihrer Stellung als Hochadelsfamilie in nachmonarchischer Zeit. Trotz ihrer bedeutenden Rolle im mittelalterlichen Reich als Herzöge von Bayern und Sachsen konnten die machtbewussten und stolzen Welfen aber nur zu Beginn des 13. Jh. für wenige Jahre königliche und kaiserliche Ehren erringen. Zum Ausgleich haben sie fast alle rivalisierenden Adelsgeschlechter überlebt. Im Spätmittelalter waren vor allem Braunschweig, Wolfenbüttel und Lüneburg die Herrschaftszentren. Mit dem 1692 verliehenen "teuersten Hut der Weltgeschichte" konnten sich die protestantischen Welfen mit Ernst August von Hannover die Kurwürde erkaufen. Als Kurfürst Georg Ludwig 1714 als George I. in Westminster zum englischen König gekrönt wurde, stellten sie jetzt den Herrscher einer Weltmacht. Das Königreich Hannover verloren die Welfen 1866 an Preußen, die Revolution von 1918 beendete die welfische Herrschaft im Herzogtum Braunschweig. Der Autor schildert sehr anschaulich mit klarem Urteil die unterschiedlichen Herrscherpersönlichkeiten, die dieses bedeutende Adelsgeschlecht durch die Jahrhunderte geprägt haben. Als Einstieg auch für kleinere Bestände.