Ein Gruß von Friedrich Nietzsche

Drei Männer treffen sich nach der Wende im gar nicht glücklichen Schlusskapitel "Happy End" und schauen auf ihre Vergangenheit zurück. Damit endet Brummes Roman, der die Geschichte von zweien dieser Männer ausführlich erzählt, die von Horst Fischer Ein Gruß von Friedrich Nietzsche und Paul Hansen, zu beiden gesellt sich Franz Schönlein als Nebenfigur. Sie leben Ende der 80er Jahre in der DDR, ohne zu arbeiten, ein Leben zwischen Schachspiel und Alkoholexzess. Horst Fischer, Philosophiestudent, wohnt in einer abbruchreifen Wohnung, ihn überwacht Stasi-Hauptmann Welke (Alkoholiker, Kettenraucher, Gorbatschow-Hasser); Paul Hansen, schachbesessener Dauerspieler hat einen Ausreiseantrag gestellt, sitzt nach missglückter Flucht im Gefängnis. Im ersten Kapitel steht die Überwachung Horst Fischers im Mittelpunkt, der mit Hilfe subtiler Methoden letztlich in den Wahnsinn getrieben werden soll. Dieses Kapitel ermöglicht einen intensiven Einblick in Überwachungs- und Verhörmethoden, die Arbeit der Stasi und der IMs. Im zweiten Kapitel geht es um Pauls gescheiterten Fluchtversuch, der ihn nach längerem Krankenhausaufenthalt ins Gefängnis führt. Hier erfährt der Leser, wie der Alltag der DDR-Häftlinge aussieht, nicht nur der politischen, sondern auch der Diebe, Kinderschänder, Totschläger etc. Wie das langweilige Zellenleben abläuft und mit welcher Art von Zwangsarbeit (etwa im Tagebau) die Häftlinge ausgebeutet werden. Ein ganz anderer DDR-Wende-Roman - allen Büchereien empfohlen.

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Ein Gruß von Friedrich Nietzsche

Ein Gruß von Friedrich Nietzsche

Christoph Brumme
Beck (2014)

254 S.
fest geb.

MedienNr.: 578787
ISBN 978-3-406-66759-6
9783406667596
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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