Wir Nachgeborenen

In spannenden Geschichten - unterbrochen durch seine eigene Biografie - erzählt Anatol Regnier (geb. 1945), Sohn der Schauspieler Charles Regnier und Pamela Wedekind, interessante Episoden aus dem Zusammensein berühmter Väter bzw. Mütter mit ihren Wir Nachgeborenen Kindern. Aus Aufzeichnungen, in Anekdoten sowie aus persönlichem Erinnern gestaltet der Autor ein fesselndes Bild aus alltäglichen und besonderen Situationen, in denen deutlich wird, wie zum einen die Eltern ihr eigenes Talent, ihre Stärke und Energie als Maßstab für ihre Kinder voraussetzten, aber eben auch ihre Ängste und Zweifel über sie stülpten und wie zum anderen Söhne und Töchter ihre Väter und Mütter ganz anders erlebten als sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurden. So war z.B. der als Humorist gerühmte Heinz Erhardt zuhause weder besonders kommunikativ noch zu Scherzen aufgelegt, den Söhnen Hans Falladas blieb der von Lebenskrisen gebeutelte, von Drogen und Sex besessene Vater stets ein Fremder, dem sie sich erst nach dessen Tod annähern konnten. Dass sich aber auch enge Bindungen entwickeln können, zeigt Regnier u.a. in der engen und liebevollen Beziehung der Schauspielerin Marianne Hoppe zu ihrem Sohn. Positive Erfahrungen, durch die Erinnerung auch als verklärte Momente, Einsamkeit und insbesondere das Akzeptieren-Müssen, den Ansprüchen der Väter nicht entsprechen zu können, Unsicherheit und auch Scheitern charakterisieren diese Generation der Nachgeborenen. - Aufschlussreich und leicht zu lesen! Für alle Büchereien zu empfehlen.

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Wir Nachgeborenen

Wir Nachgeborenen

Anatol Regnier
Beck (2014)

335 S. : zahlr. Ill.
fest geb.

MedienNr.: 578778
ISBN 978-3-406-66792-3
9783406667923
ca. 22,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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