Geschichte des Westens

Mit diesem 4. Band ist die monumentale Tetralogie des renommierten, unglaublich produktiven, zuletzt an der Berliner Humboldt-Universität lehrenden Historikers in der unmittelbaren Gegenwart angekommen. Sein Leitmotiv ist nach eigenem Bekunden "die Geschichte des Westens Frage nach dem, was ich das normative Projekt des Westens nenne: den Werten und Maßstäben, die sich in einem Teil Europas (...) unter historisch einzigartigen Bedingungen über Jahrhunderte hinweg entwickelt und in den amerikanischen und französischen Menschenrechtserklärungen (...) ihren klassischen Ausdruck gefunden haben" (S. 12). Die weltweite Anziehungskraft dieses westlichen Modells sei auch heute ungebrochen, auch wenn es in der Vergangenheit häufig genug missachtet wurde und sich in zukünftigen Herausforderungen bewähren muss. Das auch für gebildete Laien verständliche und flüssig lesbare Buch bietet auf über 600 Seiten eine ausgesprochen faktenreiche, oftmals fast chronikartige Darstellung der Ereignisse seit der Epochenwende 1989/90 und eine Einordnung in den ideengeschichtlichen Kontext. Politische Ereignisgeschichte und Ideengeschichte stehen im Vordergrund, Sozialgeschichte und Geschichte des Alltags fehlen dagegen fast völlig. Wirtschaftsgeschichtliche Aspekte nehmen wiederum angesichts der Weltwirtschaftskrise einen breiteren Raum ein. Auch für punktuell oder auch nur an der Geschichte einzelner Länder interessierte Leser ist das chronologisch aufgebaute Buch leicht und mit großem Nutzen zu handhaben. Fazit: In keiner größeren Bibliothek sollte dieses Standardwerk fehlen, genauso wenig wie die drei ersten Bände der "Geschichte des Westens" (vgl. BP/mp 10/48, 12/41) des Autors.

Geschichte des Westens

Geschichte des Westens

Heinrich August Winkler
Beck (2015)

687 S.
fest geb.

MedienNr.: 580636
ISBN 978-3-406-66986-6
9783406669866
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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