Zurück auf Los
Bernard erfüllt alle Stereotype, die sein Name seiner Meinung nach suggeriert: Mit seiner Frau Nathalie und der gemeinsamen Tochter Alice führt der Bankangestellte ein geregeltes und unaufgeregtes Leben. Doch als Alice das Haus verlässt, beginnt Nathalie ihre Unzufriedenheit mit der trägen, eingeschlafenen Art der Liebe, die ihr Bernard entgegenbringt, deutlicher zu äußern. Auch an seinem Arbeitsplatz muss dieser aufgrund der Bankenkrise kürzer treten. Ehe Bernard, der mit diesen Veränderungen nicht umgehen, geschweige denn ihnen entgegensteuern kann, weiß, wie ihm geschieht, verliert er seinen Job, seine Frau an einen heißblütigen Nachbarn und seine Wohnung. Ihm bleibt keine andere Wahl, als wieder bei seinen Eltern einzuziehen, die ihn in ihrer gefühlsarmen Art und ihrem perfekt reglementierten Alltag nicht gerade willkommen heißen. Unfreiwillig wird Bernard in seine Jugendzeit zurückversetzt. Er braucht einen Neuanfang, doch für ihn, der sein Leben als erfüllendes Kontinuum betrachtet hatte, erweist sich dies als sehr schwierig. - Ein wirklich lesenswerter Roman, der trotz der deprimierenden Entwicklungen seine humoristische Note nie verliert; gerade die Beziehung zu den Eltern wirkt realitätsnah, bedauernswert und zugleich ungemein komisch. Bernards Schicksal zeichnet sich durch Tragik und Gewöhnlichkeit zugleich aus, ganz wie es seiner Persönlichkeit entspricht. Foenkinos beschreibt eindrucksvoll, wie sehr die Veränderungen die Welt des Protagonisten erschüttern und welch mühsamen Prozess es für ihn darstellt, sich ein neues Leben einzurichten. Sehr zu empfehlen. (Übers.: Christian Kolb)
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Zurück auf Los
David Foenkinos
Beck (2014)
251 S.
kt.