Mein geheimes Tagebuch

Kann ein Buch, das die Schrecken des Holocaust aus der Sicht einer in einem Konzentrationslager inhaftierten Jüdin beschreibt, als großartiges Buch bezeichnet werden? Nein, es ist natürlich schrecklich diesen Tagebucheinträgen aus dem Lageralltag Mein geheimes Tagebuch von Klaartje de Zwarte-Walvisch zu folgen. Vor allem weil die junge Frau klare und einfache Worte findet, um ihre Erlebnisse zu schildern. Ihre Berichte sind voller bitterer Ironie, wenn sie beispielsweise schreibt: "Dass draußen schreiende Frauen herumlaufen, ist etwas ganz normales." (S. 63) Der Leser merkt schnell, dass der gewitzte Umgang mit der Situation eine Art Selbstschutz ist, den die gelernte Näherin aufbaut, um das Unsagbare zu verarbeiten. Für die Verfasserin des geheimen Tagebuchs war es in ihrer Situation eine Lebensaufgabe, die Erlebnisse für die Nachwelt festzuhalten. Für uns Leser ist es wichtig, diese Berichte im Gedächtnis zu verankern. - Das erst vor wenigen Jahren entdeckte Tagebuch ist eines der wenigen Zeugnisse aus dem Inneren eines Konzentrationslagers der nationalsozialistischen Zeit und genau deswegen besonders bemerkenswert. Für alle Bestände geeignet.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Mein geheimes Tagebuch

Mein geheimes Tagebuch

Klaartje de Zwarte-Walvisch
Beck (2016)

197 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 584606
ISBN 978-3-406-68830-0
9783406688300
ca. 7,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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