Der glückliche Kunsträuber

Dominique Vivant Denon zählt zu jenen nicht sehr zahlreichen bedeutenden Franzosen, die während des Absolutismus ebenso unbehelligt ihren Geschäften nachgingen wie in der Revolutionszeit, während der terreur-Epoche und zuletzt unter Napoleon. Erst Der glückliche Kunsträuber nach dessen schmachvollem Ende war auch Denons Zeit mehr oder weniger abgelaufen und er trat als Direktor des Museums für Kunst (heute auch als Louvre bekannt) zurück. Dass er ausgerechnet gegen die Beschlagnahmung zahlreicher Kunstwerke durch die britischen Sieger mit seinem Rücktritt seinen Protest auszudrücken versuchte, mag etwas irritieren: War es doch Denon selbst gewesen, der unter dem siegreichen Napoleon, aber immer im Interesse Frankreichs und seiner Liebe zur Kunst, Werk für Werk aus dem europäischen Ausland nach Paris geschafft hatte, darunter übrigens auch die Quadriga des Brandenburger Tores. Daher auch der Titel dieses Buches, "Der glückliche Kunsträuber", in welchem Reinhard Kaiser in lebendigem Stil aus dem Leben des Mannes erzählt, der u.a. auch als Diplomat, Maler und Schriftsteller in Erscheinung getreten war. Der Leser taucht somit gut in die wechselhafte Welt Frankreichs zwischen dem 18. und 19. Jh. ein - also genau in jene Zeit, die nicht nur blutige Umbrüche, sondern auch die aufkeimende Begeisterung für Kunst und Museen in sich trug. Mehr als "nur" eine Biografie also.

Martin Niedermeier

Martin Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Der glückliche Kunsträuber

Der glückliche Kunsträuber

Reinhard Kaiser
Beck (2016)

398, [16] S. : Ill. (z.T. farb.)
fest geb.

MedienNr.: 584614
ISBN 978-3-406-68878-2
9783406688782
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ku
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