1066
Dass das Jahr 1066 nicht nur für die Entscheidungsschlachten steht, die Englands Eroberung durch den Normannenherzog Wilhelm besiegeln, sondern dass es auch den Beginn tiefgreifender Umwälzungen markiert, zeigt der Historiker Jörg Peltzer in eindrucksvoller Weise. In fundiert recherchierten (Anmerkungen, Stammtafeln, Karten, Abbildungen) und für "Nichtspezialisten" lebhaft, verständlich und nachvollziehbar erzählten Kapiteln entwirft der Autor das vielschichtige Bild einer Epoche, die ebenso geprägt ist vom Machtstreben Wilhelms und seiner Kontrahenten Harold Godwinson und Hardrada von Norwegen wie von nachhaltigen Umbrüchen in Politik und Gesellschaft, von kirchlichen Reformen und sprachgeschichtlichen Entwicklungen. Um die Ambitionen der drei Hauptakteure deutlich zu machen, erarbeitet Peltzer differenziert die landesherrlichen und rechtlichen Positionen, umreißt die Rolle Englands im nordwestlichen Europa und geht der Frage nach, welche Bedeutung der englischen Königswürde zukam. Dieses epochale Geschehen hat nicht nur dem politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Leben in England seinen Stempel aufgedrückt, sondern in ganz Europa Veränderungen hervorgerufen, die z.T. noch heute spürbar sind. - Für am Mittelalter interessierte Leser/innen bestens geeignet.
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
1066
Jörg Peltzer
Beck (2016)
432 S. : Ill., Kt.
fest geb.