Die Königin
Der Autor erzählt das Leben Elizabeth I. (1533/1558-1603) von ihrer dramatischen Kindheit bis zur machtvollen Herrscherin, die den Grundstein für Englands Aufstieg zur Weltmacht legt. Kenntnisreich, historisch fundiert und veranschaulicht durch zahlreiche Abbildungen entwirft der Autor ein realistisches, differenziertes Bild der damals mächtigsten Frau, ohne sie kritiklos zu überhöhen, aber den ihr zustehenden Platz in der Geschichte würdigend. Geprägt von tragischen Ereignissen in ihrer Kindheit - Enthauptung der Mutter und Stiefmutter, Tod von zwei weiteren Stiefmüttern - und Jugend - Bedrohung durch ihre Halbschwester Mary I. (1516/1553-1558) - sowie konfrontiert mit der religiösen Zerrissenheit Englands in reformatorische und katholische Lager entwickelt Elizabeth eine hochsensible Vorsicht im Umgang mit Bediensteten und politisch relevanten Personen. Daneben verwendet sie ihre hohe Bildung und Klugheit darauf, England - so weit wie möglich - aus kontinentalen Konflikten herauszuhalten und nur bei direkter Bedrohung zu reagieren und zurückzuschlagen (Sieg über die spanische Armada, Hinrichtung Maria Stuarts). Zudem wehrt sie sich erfolgreich gegen ihre Verheiratung, um ihre Macht nicht teilen zu müssen. Dagegen fördert sie ihr vertraute Männer (u.a. Robert Dudley, Francis Drake), um diese an sich zu binden. Die "jungfräuliche Königin" wird letztendlich zur hoch geschätzten Monarchin, zum Bindeglied zwischen Protestanten und Katholiken, zur "Gloriana", die den Grundstock für Nationalstolz und Patriotismus der Engländer legt. - Ein faktenreiches, unterhaltsames und spannendes, gut erzähltes Lebensbild einer mächtigen Frau inmitten einer von Männern dominierten Zeit. Rundum zu empfehlen!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Königin
Thomas Kielinger
Beck (2019)
375 S. : Ill., Kt.
fest geb.