Die Übernahme
Der ostdeutsche Historiker versucht 30 Jahre nach dem Ende der Spaltung in BRD und DDR, der Autor spricht von Übernahme, eine Bilanz der dramatischen Ereignisse von 1989/90. Kowalczuk lebte in beiden Teilen Deutschlands und arbeitete als Wissenschaftler
in verschiedenen Behörden bei der Wiedervereinigung aktiv mit. Er geht der Kritik am Vorgehen der Politiker nach und versucht, beiden Seiten gerecht zu werden. Er legt dar, dass das viel gescholtene Vorgehen der Treuhand nicht grundfalsch, ja teilweise alternativlos war, nennt aber auch immer wieder Schwachpunkte des Vorgehens, die bis heute nachwirken. Der Verfasser lässt seine persönlichen Erfahrungen einfließen und weist darauf hin, wie sich vieles bei der Bevölkerung negativ auswirkte und zu Unzufriedenheit führte, ja die heutige Gefährdung der Demokratie durch Rechtsradikale teilweise mit verursachte. Das Buch ist allen zu empfehlen, die an der jüngeren Geschichte Deutschlands interessiert und bereit sind, auch eigene Vorurteile zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Grund dazu haben Ost- und Westdeutsche reichlich.
Hans Niedermayer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Übernahme
Ilko-Sascha Kowalczuk
C.H.Beck (2019)
C.H. Beck ; 6355 : Paperback
319 Seiten
kt.