Das Jahr 1000

"Die Ereignisse, die um das Jahr 1000 in Gang gesetzt wurden, bildeten ein entscheidendes Moment in der Entwicklung der Menschheit, und sie hatten sowohl gute als auch schlimme Folgen." Diesen Satz erläutert die Historikerin Valerie Hansen in ihren Ausführungen, in denen sie auch aufzeigt, dass die Problematik der Globalisierung heute vor sehr ähnlichen Herausforderungen wie um das Jahr 1000 steht. Dabei gelingt Hansen ein überzeugendes, faszinierendes, vor allem lebendiges Bild einer turbulenten Zeit, in der die Grundlagen - sowohl kulturell wie wirtschaftlich - eines damals zwar begrenzten, heute weltweit agierenden Netzes gelegt wurden. Es ist überraschend zu erfahren, wie stark im Jahr 1000 die Welt in Bewegung war, dass nicht nur Händler, sondern auch Pilger über den Indischen Ozean nach Arabien, Indien und China unterwegs waren, dass Sklaven aus Afrika, Asien und dem osteuropäischen Raum in die Metropolen Kairo, Bagdad oder Konstantinopel gebracht wurden, dass die Wikinger nach Grönland und Nordamerika segelten, dass die Mayas mit den Bewohnern des Mississippi-Gebiets Handelsbeziehungen unterhielten. Güter wie Bernstein aus dem Baltikum, Elfenbein aus Afrika, Sandelholz aus Java wanderten um die damals bekannte Welt. Ausführlich geht Hansen auf die bedeutende Rolle der Religion ein, da die Herrscher durch die meist zwangsweise Konversion der Bevölkerung ihre Position festigen und wichtige Allianzen mit mächtigeren Nachbarn schließen konnten, was wiederum zum Verschwinden kleinerer Religionen und zur Dominanz größerer (Christentum und Islam) führte. - Aufschlussreiche, lesenswerte Wissensbereicherung!