Im Wahn

Die beiden Autoren sind renommierte Journalisten und haben in den letzten Jahren die politische Entwicklung in den USA aus der Nähe verfolgt. Sie zeichnen ein düsteres, nahezu apokalyptisches Bild vom "dysfunktionalen" Zustand der westlichen Vormacht. In diesem Szenario steht der populistische Polarisierer Donald Trump im Zentrum, wenngleich der "Parteienkrieg" von Demokraten und Republikanern bis in die Präsidentschaftsjahre von Johnson und Nixon zurückreicht. Die Reportagen beschäftigen sich mit Trumps Affären, dem schmutzigen Präsidentschaftswahlkampf, dem politischen Versagen in der Corona-Krise und den landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Ausführlich wird auf die Medienlandschaft in den USA eingegangen. Die Autoren sind durch die USA gereist und haben Gespräche mit Politikern, Politikwissenschaftlern und Medienvertretern geführt, die aber kaum für eine vertiefende Analyse genutzt werden. Insgesamt bieten die aus linksliberaler europäischer Perspektive verfassten Reportagen dem politisch wachen Zeitgenossen wenig Neues und sind deshalb für Büchereien nicht unbedingt erste Wahl zum Thema USA. Im Übrigen könnte sich der Abgesang auf die amerikanische Demokratie als verfrüht erweisen.