Von Rom bis an die Ränder der Welt
Ein nicht alltäglicher Blick auf geschichtliches Geschehen ergibt sich, wenn man die Spuren in der Landschaft beachtet. Interessant ist auch, wie Menschen früherer Epochen ihre Umgebung gesehen und erlebt haben. Dazu lädt der Historiker Arnold Esch die Leser/-innen ein. In vier Großkapiteln werden die historische Landschaft, römische Straßen in ihrer Landschaft, Reisende sowie die "Ränder der Welt" gleichsam als Erlebnis vorgestellt. So kann man sich über die Querung der Alpen in historischer Zeit informieren lassen oder einer stillgelegten Bahnstrecke von der Tiber-Mündung ins Landesinnere Mittelitaliens folgen, ein Wechselbild zwischen Technik und vordringender Natur. Geschichte und Landschaft verbinden sich, wenn Arnold Esch einer Römerstraße quer durch das Land folgt oder spätantike Quellen zur Verwahrlosung freier Landschaft zitiert. Aufschlussreich sind die Berichte mittelalterlicher Jerusalem-Wallfahrer; nicht weniger erlebnisreich verläuft die Route eines Ablass-Kollektors quer durch Deutschland und die Niederlande. Vergegenwärtigung von Geschichte in der geschilderten Landschaft: Das kann durchaus interessant, ja spannend sein. Der Autor arbeitet sorgfältig, was u.a. an der ausführlichen Besprechung seiner Quellen und den vielen Anmerkungen im Anhang zu sehen ist. Ein umfangreiches Namens- und ein neunseitiges Ortsverzeichnis laden zu intensiverer Beschäftigung ein.
Bernhard Grabmeyer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Von Rom bis an die Ränder der Welt
Arnold Esch
C.H.Beck (2020)
398 Seiten : Illustrationen, Karten
fest geb.