Wenn ich schreibe, habe ich niemals Angst
Die Seele liefert den Stoff, aus dem Psychoanalyse und Literatur ihre Geschichten gewinnen. An erster Stelle steht die Dichtung. Deshalb hat es einen guten Sinn, wenn die Herausgeber dieses Sammelbandes über große Gefühle sich für ihre Interviews Schriftsteller ausgesucht haben, die entsprechende psychotherapeutische Erfahrung oder ein besonderes Interesse für Psychologie mitbringen. In den Gesprächen hören wir, warum das Schreiben für Ernst Augustin die Angst vertreibt und für Thomas Glavinic verwandelt, welche ungewöhnliche Mutterbindung Hanns-Josef Ortheil, Annette Pehnt und Peter Wawerzinek haben, weshalb Ralf Rothmann den Selbstzweifel schätzt und Peter Stamm Lektüreenttäuschungen in seinen Büchern einkalkuliert. Und so geht es munter weiter, sodass der Band auch Einblicke in die seelische Verfassung beim Schreiben spannender Literatur gibt. - Eine lehrreiche Lektüre, für größere Bestände.
Michael Braun
rezensiert für den Borromäusverein.
Wenn ich schreibe, habe ich niemals Angst
Ursula Nuber (Hg.)
Beltz (2014)
203 S. : Ill.
kt.