Der Brandstifter

Der Autor benutzte für seine Biografie des Reichspropagandaministers Joseph Goebbels neben den umfangreichen Tagebüchern viele bisher unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass. Trotz der Nähe, die diese persönlichen Aufzeichnungen schaffen, achtet er auf die nötige Distanz. Er beschreibt die Kindheit und Jugend seines negativen Helden, sein berufliches Scheitern und dann seinen rasanten Aufstieg zu einem der engsten Vertrauten von Adolf Hitler. Psychologisch einfühlsam versucht er die Person des Erotomanen, des ideologischen Radikalisierers und des geistig überlegenen und dennoch absolut hitlerhörigen Intellektuellen herauszuarbeiten. Der Leser erfährt auch Interessantes über den Nationalsozialismus überhaupt. Besonders deutlich werden die Gegensätze zwischen den Münchner und den norddeutschen Vertretern der NS-Bewegung. Die Darstellung ist ausgewogen zwischen Angaben zur Person, seiner Familie und den Freundschaften einerseits und dem gewissenlosen Fanatiker andererseits, der schließlich an seine unglaublichen Behauptungen und Forderungen selbst geglaubt zu haben scheint. - Das gut lesbare und allgemein verständliche Werk ist breit einsetzbar.