Das Karussell

Bertie wächst in einem katholischen Kinderheim auf, weil ihn seine Mutter nicht will. Er lernt früh, sich allen Widerständen zum Trotz durchzubeißen, macht eine Maurerlehre und wohnt bei einer "Schlummermutter". Zeit seines Lebens leidet er darunter, Das Karussell nicht gewollt und nicht geliebt zu sein. Einzig seine Halbschwester, zu der er eigentlich keinen Kontakt haben darf, ist ihm ein Lichtblick. Sie schenkt ihm ein Blechkarussell, das Liebste, was er je besitzen wird. - Lisas Vater fällt im Ersten Weltkrieg. Zusammen mit der Mutter bewirtschaftet sie eine Gaststätte. Sie heiratet Georg, einen gutmütigen Mann, der aber später in der Psychiatrie stirbt. Irgendwann treffen sich Bertie und Lisa und diesmal bleibt Bertie, den Lisa einmal vor der SA gerettet hat. Nur kurz ist die gemeinsame Zeit, Bertie stirbt an der Ostfront. - Der große Meister des Geschichte-in-Geschichten-Erzählens hat eine ganz persönliche Geschichte gestaltet, nämlich die seiner Eltern. Das Blechkarussell, das dem Vater der liebste Gegenstand war, wird bei der Mutter zum Türöffner in die Vergangenheit. Diese persönliche Seite wird erst ganz am Schluss offenbar. Zunächst projiziert der Autor jedoch ein halbes Jahrhundert Zeitgeschichte in das Leben zweier Menschen. Anrührend, ungeschminkt und ohne Pathos lässt er die beiden Hauptfiguren ihr Leben und ihre Zeit erleben und erleiden. Dass der großen Liebe nur eine sehr kurze Zeit vergönnt war, der Rest oft nur Kampf, harte Arbeit und Erdulden des Schicksals, macht die Erzählung umso glaubhafter. - Nicht nur für Jugendliche, sicher auch für deren Großeltern ein Gewinn!

Astrid Frey

Astrid Frey

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Karussell

Das Karussell

Klaus Kordon
Beltz & Gelberg (2012)

454 S.
fest geb.

MedienNr.: 365675
ISBN 978-3-407-81114-1
9783407811141
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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