Schluss. Jetzt werde ich etwas tun
Die Widerstandsgruppe der "Weißen Rose", allen voran die Geschwister Hans und Sophie Scholl, haben durch ihren mutigen Protest gegen das NS-Regime ihren festen Platz in der Geschichte, unbeantwortet bleibt meist die Frage, warum und wie sie sich für diesen Weg entschieden. In ihrer bewegenden Biografie über Sophie Scholl (1921-1943) geht M. Gottschalk diesen Entscheidungsprozessen nach und zeichnet das Bild einer jungen Frau, die erst nach ehrlicher, oft schonungsloser Auseinandersetzung mit sich selbst zur unerschrockenen Gegnerin des Nationalsozialismus wurde. Aufgrund bisher nicht zugänglicher Dokumente erscheint Sophie nun nicht mehr nur als ernste, selbstbewusste Frau, die sich - geformt durch ihr kulturbewusstes, christlich geprägtes Elternhaus - schon als Jugendliche von der NS-Ideologie distanzierte, sondern - mitgerissen von der Faszination der HJ mit Kameradschaft, Zeltlager usw. - zunächst begeistert mitmachte. Erst allmählich aufkommende Selbstzweifel und Ängste, alltägliche Widersprüchlichkeiten und Einschränkungen, Unterdrückung der geistigen und persönlichen Freiheit, aber auch die Berichte ihres Freundes, des Offiziers Fritz Hartnagel, über die menschenverachtende Kriegsführung weisen ihr den endgültigen Weg in den Widerstand, den sie mit ihrem Leben bezahlte. - Ein überzeugendes, wichtiges Buch, v.a. auch für Jugendliche ab ca. 14 Jahren!
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Schluss. Jetzt werde ich etwas tun
Maren Gottschalk
Beltz & Gelberg (2012)
261 S. : Ill.
fest geb.