Factory man
In chronologischer Abfolge werden Leben und künstlerische Entwicklung Andy Warhols (eigentlich Andrew Warhola; 1928-1987), eines führenden Vertreters der Pop-Art, vom ärmlich-kränklichen Kind osteuropäischer Einwanderer zur gefeierten exzentrischen Kultfigur vorgestellt. Damit verkörperte der Selfmade-Millionär den "American Dream". Zu Beginn der 60er Jahre entdeckte der bis dahin als Illustrator und Werbegrafiker arbeitende Warhol die alltäglichen Konsumgüter für seine Kunst. Er kopierte sie getreu, vergrößerte und variierte sie und stellte sie zu Serien zusammen (z.B. 200 Campbell's Suppendosen). Allgemein bekannt sind auch seine mittels Siebdruck grellbunt verfremdeten Porträts von Medienidolen wie Marilyn Monroe oder Elvis Presley. Wie schon aus dem Buchtitel hervorgeht, gründete Warhol in New York eine "Factory", in der in Gemeinschaftsarbeit seine Werke produziert wurden. Dort entstanden auch Filme, bei denen die eigentliche "Story" in den Hintergrund trat. Kunst und Kommerz waren für Warhol als Vorreiter von Selbstvermarktung und Starkult kein Widerspruch. In seinem letzten großen Werk stand bemerkenswerterweise Leonardos "Abendmahl" im Fokus. Warhols Leben und Wesen sind faszinierend, abstoßend und mitleiderregend zugleich. Das "Lesebuch" ist mit Zitatnachweis, Zeittafel und einer (auf deutschsprachige Leser ausgerichteten) Bibliografie versehen.
Lothar Altmann
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Factory man
Maren Gottschalk
Beltz & Gelberg (2015)
260 S. : Ill. (z. T. farb.)
fest geb.