Der Schatten meines Bruders

Der Anblick ihres geliebten Bruders Moses, den sie tot, mit aufgeschnittenen Pulsadern gefunden hat, verfolgt Kaia. Seither fühlt sich ihr Leben an wie festgefroren. Auch Kaias Mutter, mit der das Mädchen alleine lebt, hat der Verlust aus der Bahn Der Schatten meines Bruders geworfen. Ihre kleine Tochter hat sie darüber aus den Augen verloren. In der Schule wird Kaia ausgegrenzt und sogar gemobbt, seit sie sich völlig in sich zurückgezogen hat. Auch der Schulpsychologe und ihr Lehrer kommen nicht an sie heran. Dann taucht ein wilder, stummer Junge auf. Keiner weiß, woher. Er erscheint zum Unterricht, wann er will. Kaia fühlt sich zu ihm hingezogen. Mit ihm kann sie über ihre Gefühle sprechen, weil er ihr still zuhört und sie versteht. Dies stößt eine Entwicklung an, bei der Kaia schrittweise ihre Trauer überwinden und ihre inneren Kräfte mobilisieren kann. Dazu gehört neben den Gesprächen mit dem Jungen das Schreiben in das Tagebuch, was ihr Lehrer ihnen zur Aufgabe gemacht hatte, die Teilnahme an einem Kunstprojekt und am Fahrradkurs, das Reden mit ihrer Mutter, das Pflanzen im Schulgarten und schließlich eine besondere Buchvorstellung, die Kaia vor der Klasse hält. Sie spricht von einem Buch über Bäume, das Moses ihr zum letzten Geburtstag schenkte. Aber eigentlich erklärt sie sich selbst und findet mit dieser Buchpräsentation wieder in die Klassengemeinschaft und zu ihren Freunden zurück. Ein sehr bewegender, nachdenklicher Jugendroman, eindrücklich aus Kaias Perspektive und mit ihren Worten geschrieben, der besondere Beachtung verdient. (Übers.: Wieland Freund u. Andrea Wandel)

Lotte Husung

Lotte Husung

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Schatten meines Bruders

Der Schatten meines Bruders

Tom Avery
Beltz & Gelberg (2014)

145 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 397779
ISBN 978-3-407-82049-5
9783407820495
ca. 12,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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