Ich will nicht in die Schule

Trennungsängste, Versagens- und Überforderungsängste oder auch die Angst nicht dazuzugehören und ausgegrenzt zu werden, sind im Wesentlichen die Hintergründe von Schulangst oder gar Schulverweigerung. Der erfahrene Psychotherapeut (Vertreter der Ich will nicht in die Schule "Positiven Psychologie") und Erziehungsberater stellt, ausgehend von einer grundlegenden neurobiologischen Erörterung des Phänomens Angst, dar, dass es nicht darum gehen kann, Angst und Stress zu vermeiden. Denn Angst ist die physiologisch "notwendige Wiege des Gelingens." (S. 27). "Wir brauchen keine neue angstfreie Schule, einfach deshalb, weil Angst zur Schule dazugehört." (S. 42) Angst geht jedem Erfolg voraus. Es kann also nur darum gehen, die Angst umzumünzen in eine "Aufwärtsspirale" des Erfolges und die "Abwärtsspirale" in die Destruktion und Verweigerung zu vermeiden. Wie dies konkret gelingen kann, was also Eltern und Erzieher aber auch die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst tun können, um die positiven Potentiale der Angst zu aktivieren, stellt der Autor an vielen konkreten Fallbeispielen meist sehr überzeugend dar. (Ein eigenes Kapitel ist dem Thema Mobbing gewidmet.) Nicht immer gibt es ein Patentrezept. Das allgemein verständlich gehaltene Sachbuch ist allerdings nicht frei von Redundanzen. Möglicherweise überfordert auch die Überfülle an Tipps und Handlungsanweisungen, die jedes Kapitel beschließen, manchen Leser. Insgesamt aber sicher sehr hilfreich und lesenswert.

Ich will nicht in die Schule

Ich will nicht in die Schule

Philip Streit
Beltz (2016)

159 S.
kt.

MedienNr.: 587269
ISBN 978-3-407-86413-0
9783407864130
ca. 14,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Pä
Diesen Titel bei der ekz kaufen.