Muss mein Kind aufs Gymnasium?

Der bekannte Journalist und Politologe nimmt kritisch Stellung zu aktuellen Problemen der deutschen Bildungspolitik. Den Kulturpolitikern der Länder wirft er vor, sie würden sich den eigentlichen Herausforderungen nicht stellen. Für seine Diagnosen Muss mein Kind aufs Gymnasium? zieht er zahlreiche Beispiele heran, nicht zuletzt Gespräche mit Schulleitern und Elternvertretern. Ausführlich beschäftigt er sich mit der Hauptschule, die er für eine fast ausgeblutete Restschule hält. Obwohl er das duale Ausbildungssystem begrüßt, habe auch die Berufsschule an Attraktivität verloren. Der Autor tritt für eine Gemeinschaftsschule ein, die geeignete Schüler bis zum Abitur führen kann, also von der Grundschule an nach oben offen ist. Nur so könnten Haupt- oder Mittelschulen und Realschulen für die Eltern interessant sein. Energisch tritt der Autor für eine bedingungslose Inklusion an allen Schultypen ein. Ausführlich widmet er sich der Digitalisierung, die er begrüßt, ohne drohende Fehlentwicklungen zu ignorieren. Für besonders problematisch hält er das sogenannte Cybergrooming. Dem Gymnasium lässt er die Existenzberechtigung, wenn es sich im Sinne von Wilhelm Humboldt mit grundsätzlichen Fragen befasst und nicht mit der technischen Umsetzung von Projekten. Die im Titel gestellte Frage wird leider kaum thematisiert. Die Lektüre ist nicht zuletzt deswegen interessant, weil viele praktische Beispiele aus der ganzen Bundesrepublik herangezogen werden und so konkret auftauchende Schwierigkeiten aufgezeigt werden.

Hans Niedermayer

Hans Niedermayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Muss mein Kind aufs Gymnasium?

Muss mein Kind aufs Gymnasium?

Christian Füller
Dudenverl. (2018)

237 S.
fest geb.

MedienNr.: 904243
ISBN 978-3-411-74222-6
9783411742226
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Pä
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