Landschaften der Metropole des Todes
Otto Dov Kulka (geb. 1933) legt mit diesem Buch ein eindringliches und zutiefst erschütterndes Zeugnis des Grauens und der Unmenschlichkeit vor, denen er als Kind ausgesetzt war. Doch er sieht diese Erinnerungen weder als historisches noch als autobiografisches Dokument, sondern als eine in seinen Gedanken stets präsente Auseinandersetzung mit dem Ort dieser schrecklichen Erfahrungen, mit Auschwitz, der "Metropole des Todes". In 10 Kapiteln durchlebt er seine als Zehn-/Elfjähriger gemachten, damals meist nicht einzuschätzenden Erfahrungen und versucht diese mit wissenschaftlich bewiesenen Fakten zu koordinieren. Mehrmalige Besuche in Auschwitz lassen ihn erkennen, dass das an diesem Ort Geschehene unauslöschlich sein Leben prägt und ihn in Träumen und reflektierenden Betrachtungen nie loslassen wird. Gerade die Reflexion über diese traumatischen Erlebnisse (die Deportation in das KZ Theresienstadt und danach nach Auschwitz, das "Wunder" seines Überlebens bei der zweimaligen Liquidierung des "Familienlagers" und die entsetzlichen Geschehnisse während des Todesmarsches) hinterlässt beim Leser einen nachhaltigen Eindruck. - Ein fesselndes, nachdenklich stimmendes und nachwirkendes Buch, das man lesen sollte.
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Landschaften der Metropole des Todes
Otto Dov Kulka
Dt. Verl.-Anst. (2013)
188 S. : Ill., Notenbeisp.
fest geb.