Lennon

Um es vorweg zu sagen: Dies ist ein Roman, und was Ex-Beatle John Lennon hier seinem New Yorker Psychiater von 1975 bis 1980 erzählt, entspringt - abgesehen von nachprüfbaren Daten und Fakten - der Phantasie des vielseitigen, französischen Romanciers Lennon David Foenkinos. John ist erst 35 Jahre alt, als er der Musik und dem Showbiz den Rücken kehrt. Hinter ihm liegt eine sagenhafte Karriere als Mitglied der berühmtesten Band der Welt, Komponist, Solo-Musiker und Friedensaktivist, aber auch eine traurige, lieblose Kindheit und Jugendjahre geprägt von Gewalt, Alkoholsucht und Rebellion und der ewigen Sehnsucht danach, geliebt zu werden. Das Genie ist müde geworden und möchte sich an der Seite seiner zweiten Frau Yoko Ono, die von Foenkinos nicht als Zerstörerin der Beatles beschrieben wird, sondern als der Mensch, der den gebrochenen Star vor dem totalen Absturz rettet, ins Privatleben zurückziehen. In einem sehr lässigen, fast schnoddrigen Ton, der verwirrend authentisch wirkt, erzählt Lennon auf der Couch liegend in klarer Chronologie von seinem Leben, davon wie aus dem armen, verlassenen Liverpooler Jungen ein Megastar wurde. - Das brillant geschriebene Buch ist ein Fest für alle Beatles-Fans, die sich von ihrem Bild einer "bösen" Yoko Ono lösen können, denn es gelingt dem Autor, diese prägende Zeit der Rock- und Popgeschichte so lebendig zu beschreiben, dass sich auch jüngere Leser/innen vorstellen können, dabei gewesen zu sein. Natürlich geht Foenkinos ein Risiko ein, sich einer so populären Musikerlegende fiktional zu nähern, aber wie gesagt: Dieses Buch ist ein Roman. Für alle Büchereien.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Lennon

Lennon

David Foenkinos
Dt. Verl.-Anst. (2018)

219 S.
fest geb.

MedienNr.: 879565
ISBN 978-3-421-04799-1
9783421047991
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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