Sieben Wegbereiter
In dieser unverbundenen Sammlung von Aufsätzen und Vorträgen (zum Großteil bereits in den '70er bis '90er Jahren veröffentlicht) geht es nicht, wie der Titel glauben macht, um die Leistungen der mittlerweile zu modernen Klassikern
gewordenen Schriftsteller Arthur Schnitzler, Thomas Mann, Alfred Döblin, Robert Musil, Franz Kafka, Kurt Tucholsky und Bertolt Brecht für die Literatur des 20. Jahrhunderts. Reich-Ranicki greift biographische Aspekte heraus (z.B. Kafka und die Frauen), begründet aber die literarische Bedeutung der Autoren nicht wirklich. Auf Parallelen und Unterschiede zwischen ihnen und den Einfluss auf nachfolgende Schriftsteller/-innen wird höchstens am Rand eingegangen. Die Kapitel lesen sich zwar gut und mögen zur Döblin- oder Musil-Lektüre anregen, doch ist eine Literaturgeschichte für einen Überblick über die "Wegbereiter" der Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts besser geeignet.

Sabine Mayr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Sieben Wegbereiter
Marcel Reich-Ranicki
Dt. Verl.-Anst. (2002)
298 S.
fest geb.
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