Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle
Der engagierte österreichische Schriftsteller Michael Köhlmeier nutzt seine politischen Reden, um die Zuhörer aufzurütteln. So ruft er anlässlich der Einweihung eines Mahnmals zur Erinnerung an die Bücherverbrennung 1938 dazu
auf, auch heute die Zeichen von rassistischem Verhalten zu erkennen und zu benennen statt wegzuschauen. In einer Dankesrede ruft er zur Mitmenschlichkeit auf. Seine Neujahrsansprache im ORF 2017, als Österreich keinen Bundespräsidenten hatte, nutzt er als Ode an die Schönheit, die eben gerade nicht Hass, Dummheit und Verachtung zulässt. Anlässlich einer Rede zur zehnjährigen EU-Mitgliedschaft Österreichs wendet er sich gegen eine Gleichgültigkeit spiegelnde Neutralität. - Diese und noch einige politische Reden mehr sind in dem kleinen Band zusammengefasst. Stilistisch sehr abwechslungsreich und ansprechend geschrieben, eint sie ihr Ruf nach mehr Menschlichkeit und aktivem Bürgertum. Wir alle sollten uns nicht dumm stellen! Gut als Bestandsergänzung zu verwenden.

Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.

Erwarten Sie nicht, dass ich mich dumm stelle
Michael Köhlmeier
dtv
dtv ; 14709
94 Seiten
kt.
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