Little Bee

Als Little Bee nach zweijähriger Gefangenschaft aus einem Abschiebelager in England entlassen wird, besitzt sie nichts außer ihrer Kleidung und der Telefonnummer des Journalistenehepaares Sarah und Andrew O'Rourke. Die nun 16-Jährige hatte die beiden in ihrem Heimatland Nigeria kennengelernt, als sie mit ihrer großen Schwester Kindness auf der Flucht vor der Mörderbande eines Ölkonzerns war. Die beiden Mädchen flehten das reiche weiße Paar um Hilfe an, doch dieses glaubte an einen Trick, bis tatsächlich die Verfolger kamen und Sarah durch ihren unglaublichen Mut wenigstens die Jüngere vor dem Tod bewahren konnte. Kindness wurde vor den Augen ihrer Schwester vergewaltigt und grausam zu Tode gefoltert. Little Bee flüchtete danach auf ein Schiff und fuhr bis nach England als blinder Passagier mit. Im dortigen Abschiebegefängnis lernte sie, perfektes Englisch zu sprechen. Nun beschließt die Nigerianerin, Sarah zu besuchen. Als sie eine Woche später bei der Familie O'Rourke eintrifft, ist es der Tag von Andrews Begräbnis. Er hat aus lauter Schuldgefühlen wegen der Geschehnisse damals in Afrika Selbstmord begangen. Sarah nimmt Little Bee bei sich auf, und auch der zweijährige Sohn Charlie schließt die junge Afrikanerin bald ins Herz. Durch ein schreckliches Missverständnis kommt die Polizei Little Bee leider wenig später auf die Spur, sie wird nach Nigeria abgeschoben. Sarah jedoch gibt nicht auf und begleitet Little Bee bis nach Afrika. Dort mieten sie sich ein Hotelzimmer und machen sich auf die Suche nach Frauen mit ähnlichen Schicksalen wie Little Bee. - Little Bee wird erstaunlicherweise sehr gelassen und frei von jeglichem Hass oder Wut dargestellt, was leicht irritierend und unrealistisch wirkt. Ansonsten aber ein gut zu lesendes Buch mit interessantem Hintergrund. Empfehlenswert.